Raum für Flexibilität

by Selina

Raum für Flexibilität

Am 7. Juni 2020 feierte die Schweiz den Vatertag. Und der steht den Papis auch zu – im Hinblick auf Gleichberechtigung und dem Bild, dass moderne Väter im Haushalt mithelfen und ihre Freizeit so oft sie können mit der Familie verbringen. Damit eine Life-Domain-Balance funktioniert, sind vor allem die Rahmenbedingungen seitens Arbeitgeber relevant. Wir bieten Raum für Flexibilität, damit sich Papis, Mamis, Studis, Sportbegeisterte oder Hobbyfreudige nicht nur in ihrer beruflichen Tätigkeit entfalten können.

In einer Studie der Europäischen Kommission über die Selbstständigkeit in der EU gibt die grosse Mehrheit der Befragten an, sie wären aufgrund der grösseren Freiheit lieber selbstständig als fest angestellt. Persönliche Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung wären für 68 Prozent das Hauptmotiv, die Freiheit, den Arbeitsplatz und die Arbeitszeit selbst wählen zu können, für 35 Prozent ein Grund, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die Ergebnisse des HR-Reports 2018, den Hays und das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) erarbeiteten, erstaunen somit nicht. Flexible Arbeitszeit wurde von Unternehmen als zweitwichtigstes Instrument zur Mitarbeiterbindung genannt, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben steht an sechster Stelle.

Life-Domain-Balance

In einer empirischen Untersuchung von zwölf Unternehmen mit insgesamt 3’000 Arbeitnehmenden haben Moser, Thom & Schüpbach (2005) herausgefunden, dass die Arbeit knapp 59% der schlaffreien Zeit und somit 10% mehr als von den Arbeitnehmenden gewünscht, in Anspruch nimmt. Auch festgestellt wurde, dass die Mitarbeitenden im Berufsleben mehr unter Druck sind als dies im Privatleben der Fall ist. Ihr Fazit: eine gute Life-Domain-Balance führt zu zufriedenen, stressresistenten und positiv denkenden Mitarbeitenden, was die Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben von einem ethisch-moralischen Ziel zu einer Personalmanagement-Strategie entwickelt. Hämmig, Gutzwiller und Bauer (2009) haben in ihrer Untersuchung zudem herausgefunden, dass sich die Life-Domain-Balance positiv auf die Arbeitsmotivation auswirkt.

Mobile und flexible Arbeitsformen können jedoch auch zu Überforderung führen und die viel zitierte Life-Domain-Balance ihres Ursprungssinns entheben: Ist man „always on“, sind die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit des Öfteren verschwommen. In Bezug auf entgrenzte Arbeit nehmen gemäss Glaser und Palm (2016) positive Folgen für die Life-Domain-Balance zu, wenn Beschäftigte selbstbestimmt über Optionen entscheiden können. Fremdbestimmte, vom Arbeitgeber reglementierte Zeit- und Ortsflexibilisierung kann negative Folgen nach sich ziehen. Flexible Arbeit sollte demnach nicht ausschliesslich vom Arbeitgeber verordnet sein, sondern möglichst selbstbestimmt verrichtet werden können. Reguläres Arbeiten im Homeoffice geht im Unterschied zu entgrenztem Arbeiten nicht mit Konflikten zwischen Arbeits- und Privatleben einher. Dabei wurde festgestellt, dass die Entwicklung individueller Strategien (z.B. erhöhte Selbstkontrolle und Disziplin) im Umgang mit Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben förderlich für die Life-Domain-Balance sind.

Flexible Arbeitsmodelle

Gewährt man den Angestellten ein Mitspracherecht über die eigene Zeiteinteilung und den Arbeitsort, steigt auch die Produktivität. Dies beweist eine Studie der amerikanischen Software-Firma Citrix, die im Juni 2016 veröffentlicht wurde. Mit der flexiblen Jahresarbeitszeit und ohne fixe Präsenzzeiten können sich unsere Mitarbeitenden ihre Arbeitszeit weitgehend selbst einteilen – dies natürlich immer dann, wenn keine Termine anstehen, die persönliche Leistung stimmt sowie der Teamgedanke im Vordergrund steht und das Verhalten jedes einzelnen danach ausgerichtet ist – ganz nach unserer gelebten Leistungskultur. So kann der Morgenmensch früh im Büro mit der Arbeit starten und zeitig den Feierabend geniessen, der Morgenmuffel hingegen länger schlafen und erst später im Office auftauchen. Die Mitarbeitenden können somit dann arbeiten, wenn sie am produktivsten sind. Auch bieten wir die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Zuhause ist es ruhiger und die Ablenkung geringer – viele schätzen es, wenn sie Arbeiten, die hohe Konzentration erfordern, nicht im Büro verrichten müssen. Im Homeoffice ist es zudem besser möglich, auch mal einen Arzttermin nicht zu Randzeiten, sondern beispielsweise um 10 Uhr morgens wahrzunehmen. Der Arbeitsweg kann so mal umgangen werden: in der Schweiz benötigten Arbeitnehmende bereits im 2017 durchschnittlich 30.6 Minuten zur Arbeit (Hinweg). Im Verlauf der letzten zehn Jahre sind diese Zahlen kontinuierlich gestiegen. Ganz schön viel Zeit, die da für den Weg zur Arbeit ansteht – diese Pendelzeit können unsere Mitarbeitenden mit einem Tag im Homeoffice auch mal für ihre Freizeit nutzen.

Vereinbarkeit von Aus- und Weiterbildung sowie Familie

Wir finden es wichtig, dass ambitionierte Mitarbeitende, die weiterkommen wollen, dies auch realisieren können. Aus diesem Grund bieten wir Werkstudentenstellen an, bei denen Studis das Gelernte direkt bei uns in der Praxis einbringen können. Teilzeitstellen, um Weiterbildungen oder die Berufsmaturität zu absolvieren, aber auch um die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie zu gewährleisten. Weiter haben wir unser Personalreglement in Bezug auf den Vaterschaftsurlaub überarbeitet. Werdenden Vätern ermöglichen wir zwei Wochen Ferien – dies ganz im Sinne eines weiteren Schrittes in Richtung Gleichberechtigung und damit der Vatertag als solches auch weiterhin würdig gefeiert wird.