Empowerment-Coach. Eine vielfältige Rolle.

Immer wenn ich nach meinem Job gefragt werde und darauf die Jobbezeichnung nenne, nehmen die Gesichtsausdrücke meiner Gesprächspartner ungläubige, ja nicht selten gar verwirrte Formen an. Die Frage «und was macht mer i dem Job gnau?» folgt meist schneller, als ich mit der Wimper zucken kann. Nun wage ich es, textlich einen kurzen Einblick in mein Tätigkeitsgebiet zu geben.
Als Empowerment-Coach habe ich eine spezielle Rolle bei exanic – Digital Factory gefasst. Als KMU in der Tech-Branche ist stetiger Wandel, Flexibilität und Agilität beinahe eine Voraussetzung, um im Markt Bestand zu haben. Infolgedessen und aufgrund des starken Wachstums innerhalb eines Jahres haben intern einige Prozesse und Strukturen darunter gelitten. Personen, die sich bislang darum gekümmert haben, sahen sich plötzlich mit anderen Aufgaben konfrontiert. Die Erarbeitung von Prozessdokumentationen wie die des HR-Prozesses, der die einzelnen Schritte und Aufgaben von der Stellenausschreibung, über die Besetzung bis hin zum Austritt eines Mitarbeitenden umfasst, die Festlegung eines standardisierten Vorgehens bei der Lehrlingsrekrutierung sowie die Begleitung dieser Prozesse gehören genauso zu meinem Aufgabengebiet wie die Gewinnung und Rekrutierung neuer Mitarbeitenden. Dabei setzen wir einerseits auf konventionelle Wege bei der Rekrutierung, versuchen jedoch nach und nach, uns in Richtung Talent Acquisition zu entwickeln. Auch das Hochschulmarketing ist ein wichtiger Bestandteil dieses grossen Kuchens. Durch den Aufbau und die stetige Weiterentwicklung des Employer Brandings möchten wir im Arbeitsmarkt einerseits sowie bei bestehenden Mitarbeitenden als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Die Analyse der Employer Value Proposition (EVP), die Erarbeitung eines ganzheitlichen Konzepts sowie die schrittweise Umsetzung von Massnahmen fällt ebenso in meinen Aufgabenbereich, wie das Content Marketing in Bezug auf das Employer Branding.
Eine Art «Feelgood Manager»
Ich bin aktuell dabei, meinen CAS in Arbeits- und Organisationspsychologie abzuschliessen. Als ich während des Kurses von einem Fallbeispiel aus unserem Unternehmen erzählte und ich auf meine Rolle zu sprechen kam, meinte jemand aus der Klasse, ich sei demnach eine Art «Feelgood Manager». Im ersten Moment war dieser Vergleich für mich etwas grotesk. Je mehr ich jedoch darüber nachdachte, desto mehr Parallelen ergaben sich. Denn ein Teil meiner Arbeit besteht auch darin, coole Teamevents zu organisieren, mit kleinen Dingen im Alltag für Überraschung und Wertschätzung zu sorgen sowie Gamification-Elemente zu integrieren. Für letzteres initiierten wir beispielweise ein zweiwöchentlich stattfindendes Ämtli-Poker. Die Verantwortung kleinerer, täglich anfallender Tasks, wie z.B. das Holen der Post, werden nun so auf spielerische Art und Weise geregelt. Und natürlich möchten wir auch einen Arbeitsort bieten, an dem man sich wohlfühlt und es sich gut arbeiten lässt. Deshalb bin ich auch dafür verantwortlich, einen «Great Place to Work» zu kreieren bzw. unser Büro in iterativen Prozessen dahin zu entwickeln.
Ich und der Battery Man
Die Mission des Battery Man ist es, die Leute davon abzuhalten, Batterien und Akkus in den Müll zu befördern. Er hat kein geheimes Hauptquartier, ist überall aber doch nirgends. Als Empowerment-Coach verfolge ich eine ähnliche Rolle. Im Büro stehen die Türen offen und ich stecke viel meiner Energie rein, damit die Batterien der Mitarbeitenden nicht leer werden. Wie der Battery Man bin ich beinahe überall und in den unterschiedlichsten Themen involviert, da ich aber hauptsächlich intern und dezent im Hintergrund agiere, wird mein Wirken oft nicht auf Anhieb wahrgenommen. Ich versuche stets ein offenes Ohr für Anliegen jeglicher Art zu haben und bei der Lösungsfindung zu helfen sowie die Mitarbeitenden zu bestärken, ihren Arbeitsalltag selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten. Das Ziel ist es, dass die Mitarbeitenden ihre Interessen wahrnehmen und weitestgehend selbstverantwortlich handeln können. Wir möchten so eine stetige Verbesserung der Organisationskultur anstreben und erreichen, dass die Mitarbeitenden ihre Fähigkeiten und Potenziale besser entfalten können. Dies wiederum soll zu einer Steigerung der intrinsischen Motivation und somit zu mehr Arbeitszufriedenheit führen. Mein Aufgabenspektrum deckt somit auch Tätigkeiten und Projekte im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung ab.
Alles in allem ist mein Job somit eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit mit immer wieder neuen und wechselnden Tasks. Was mir daran am besten gefällt? Der Mensch steht im Zentrum meines Wirkens und mein Tun erzeugt täglich Impact.